Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dresden
Ich begrüße Sie sehr herzlich auf www.geschlechterwerbung.de!
Als Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Dresden widme ich mich, beziehungsweise widmet sich mein Büro dem Thema „Werbung und Geschlecht“ oder „Geschlechterbilder in der Werbung“ seit nahezu 20 Jahren. Bereits 2002 startete unter dem Titel „Der Frauenzoo der Werbung“ eine Ausstellung, die 75 Fotos mit Werbeplakaten präsentierte, welche in den vorausgegangenen zwei Jahren in Dresden zu sehen gewesen waren. Der Ausstellungstitel basiert auf der Veröffentlichung von Christiane Schmerl: Frauenzoo der Werbung. Aufklärung über Fabeltiere, München 1992. Diese Plakate sollten seinerzeit verdeutlichen, welches Frauenbild durch Werbung in der Öffentlichkeit herrschte. Mit Hilfe von weiblichen, noch dazu meist wenig bekleideten, Körpern ließ sich anscheinend auch in Dresden vieles verkaufen: Bier, Zigaretten, Videotechnik, Immobilien. Ein Bild von Frauen in der Werbung, das immer wieder Anlass zu bundes- und europaweiter Kritik gab. Ein Ziel der Ausstellung bestand darin, Verbraucher*innen zu sensibilisieren und Verantwortliche anzuregen, Werbeinhalte kritisch zu prüfen und einen Beitrag zu zeitgemäßen, diskriminierungsfreien Werbebotschaften zu leisten (Vgl. Ausstellung im Lichthof des Rathauses: Der Frauenzoo in der Werbung, 23. November 2021) . Ein Ziel, das heute nach wie vor aktuell ist – gerade weil in der Werbung mittlerweile Vieles nicht mehr ganz so plakativ, sondern (auch) auf der subtileren Ebene zu finden ist und in Zeiten von Gender-Marketing sich die Segmentierung von Märkten weiter ausdifferenziert.
Die damalige Ausstellung entstand im Auftrag des Büros der Gleichstellungsbeauftragten und wurde im Wesentlichen umgesetzt durch das Frauenprojekt „Henriette Heber“ der Qualifizierungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft Dresden mbH (QAD). Im Anschluss an die Präsentation der Ausstellung im Dresdner Rathaus wurde sie bundesweit verliehen. Und sie erfreute sich regen Zuspruchs. So sehr, dass – wiederum in Zusammenarbeit mit der QAD – diese (Wander-)Ausstellung 2010 mit neuen Werbeplakaten und unter dem Titel „Kauf mich?! Frauen und Männer in der Werbung“ runderneuert wurde. Dazu entstand in meinem Büro ein handlicher Begleit-Katalog im A5-Format, welcher die Bilder der Ausstellung nicht nur wiedergab, sondern umfangreich interpretierte, außerdem Werbefunktionsweisen sowie Techniken der traditionellen Rollenzuweisung und Inszenierung von Geschlechterhierarchien zusammenfasste. Die letzte Aktualisierung der „Kauf mich?!“ erfolgte schließlich 2014, wobei das Konzept grundsätzlich beibehalten wurde. Beide Ausstellungen wurden bundesweit sehr erfolgreich nachgefragt.
Um der Gesellschaft die Möglichkeit zu geben, ihre (vielleicht auch durch den Besuch der Ausstellung und das Katalogstudium gewonnene) Sensibilität im Hinblick auf sexistische Werbemaßnahmen von Unternehmen umzusetzen und entsprechend tätig zu werden, wurde auf der Homepage der Gleichstellungsbeauftragten ein gesonderter Passus zu „Hilfe bei sexistischer Werbung“ veröffentlicht. Dieser informiert darüber, was unter sexistischer Werbung zu verstehen ist, woran sie erkennbar ist und was dagegen getan werden kann. Eine direkte Verlinkung zum deutschen Werberat und ein herunterladbares Beschwerdeformular, welches direkt an den Werberat zu entsenden ist, erleichtern das Ansinnen, Beschwerde einreichen zu wollen.
Ich freue mich, dass das Vorhaben meines Büros, weiter „am Ball“ zu bleiben, seitens der TU Dresden als Kooperationspartner aufgegriffen wurde und nun in eine webbasierte interaktive Ausstellung zum Sexismus in öffentlicher Werbung mündet. So wird die „Tradition“ dieses wichtigen Themas – nun auf anderer Ebene – weitergeführt.
Mein Büro und ich wünschen Ihnen einen anregenden Besuch der Webseite!
Dr.in Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah