Bild eines Plakates mit einer Pflegekraft und einer älteren Frau links und die Pflegekraft mit einem Korb Tomaten rechts mit dem Titel "Morgens ein Lächeln ernten - abends Tomaten!"

Was Tomaten und eine Pflegefachkraft miteinander zu tun haben

Beruf & Arbeit
Bild eines Plakates mit einer Pflegekraft und einer älteren Frau links und die Pflegekraft mit einem Korb Tomaten rechts mit dem Titel "Morgens ein Lächeln ernten - abends Tomaten!"
Bild eines Plakates mit Planimetrielinien mit dem Titel "Morgens ein Lächeln ernten - abends Tomaten!" (selbes Werbeplakat wie zuvor)

Betrachtet man zunächst die linke Fotografie sind auf dieser zwei Frauen zu sehen. Sie befinden sich draußen, da im Hintergrund Gras und Bäume zu sehen sind. Die ältere Frau scheint in einem Rollstuhl zu sitzen. Sie hat schütteres, dunkles, kurzes Haar, eine Brille und Falten am Hals. Als Kleidung trägt sie eine hellgraue Fleecejacke mit einem roten Kragen. Sie schaut seitlich nach oben und lächelt eine jüngere Frau an. Diese hat beide Hände auf ihrer Schulter und beugt sich mit einem Lächeln hinunter. Die zweite Darstellerin hat ihr langes, schwarzes Haar zu einem Dutt zusammengebunden. Sie trägt einen weißen, für den Pflegeberuf üblichen, Schlupfkasack. Es handelt sich um die gleiche junge Frau, diesmal allein, ebenfalls draußen in der Natur. Sie trägt hier eine Jeansjacke sowie ein weißes T-Shirt und hält eine Holzkiste voller Tomaten vor sich. Sie lächelt den Betracher:innen der Werbung direkt zu. Der Text in der unteren Hälfte des Werbeplakates greift beide Fotografien auf und zeigt die Logos der Werbenden.

Wird die Werbung mit einem interpretativen Blick angesehen, werden direkte und indirekte Botschaften, welche an die Betrachter:innen gerichtet sind, deutlich. Das linke Bild lässt dadurch, dass kein direkter Blick in die Kamera besteht, jene zum Publikum werden. Man sieht eine Szene, in der durch den Köperkontakt und das gegenseitige Lächeln, eine Vertrautheit und Geborgenheit vermittelt werden. Zudem wird durch das Tragen eines Schlupfkasacks Professionalität im Beruf der Pflegevermittelt. Das rechte Bild hingegen zeigt durch die Wahl der Kleidung eine Situation in der Freizeit, welche durch die Holzkiste mit Tomaten ebenfalls einen gesunden Lebensstil vermittelt. Werden  beide Fotografien zusammen betrachtet, zeigt sich, dass Pflegeberuf in einer attraktiven Weise dargestellt werden. Entgegen vorherrschenden Annahmen der Unterbezahlung und des Stress im Pflegeberuf, können  die dort Arbeitenden einen gesunden und ausgeglichenen Alltag nachgehen. Der Text darunter offenbart, dass für Gesundheits- und Pflegekräfte in der Region Mainfranken geworben wird und, wie schon zuvor interpretiert, eine gute Lebensqualität im Gegenzug geboten werden kann. Insbesondere die Nähe zur Natur erhält eine besondere Bedeutung.

Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass die Werbung dem allgemeinen Bild von Berufen im Gesundheits- und Pflegewesen widerspricht und für gute Lebensqualität sowie Spaß auf der Arbeit wirbt. Bei dieser Werbung wird allerdings auch wieder mit stereotypisierten Geschlechterrollen verfahren, da Frauen eher körpernahe, empathische und hilfsbereite Berufe zugeschrieben werden.

Autor:in: M. Zschage

Foto eines Werbeplakates mit fünf in der Medizin tätigen Personen und dem Titel "Unser Wissen. Unsere Erfahrung. In jeder Situation."

Diversität in der Medizin

Beruf & Arbeit
Foto eines Werbeplakates mit fünf in der Medizin tätigen Personen und dem Titel "Unser Wissen. Unsere Erfahrung. In jeder Situation."
Foto eines Werbeplakates mit Planimetrielinien mit fünf in der Medizin tätigen Personen und dem Titel "Unser Wissen. Unsere Erfahrung. In jeder Situation."

Auf der oberen Hälfte des Plakates sind fünf nebeneinanderstehende Personen vor einem hellblauen Hintergrund gezeichnet. Sie sind alle unterschiedlichen Geschlechts, Alters und Hautfarbeund tragen eine weiße Mund-Nasen-Maske. Der Mann links außen trägt einen sogenannten grünen Schlupfkasack, der vor allem im Arbeitsbereich der Pflege eingesetzt wird. Zwei Frauen mittleren Alters und ein weiterer älterer Mann tragen einen weißen Kittel mit grünen oder hellgrauen Hosen darunter, die für Ärzte/Ärztinnen auf Stationen oder im Labor charakteristisch sind. Weiterhin hat die Person in der Mitte, deren Geschlecht nicht eindeutig erkennbar ist, einen grünen, langen OP-Kittel an. Es fällt zudem auf, dass einige der Darsteller:innen in den zum Teil mit Handschuhen überzogenen Händen verschiedene Gegenstände halten. Dabei handelt es sich um eine Schere, eine Pipette, ein Reagenzglas und ein elektronisches Tablet – d.h. Gegenstände, die eine medizinische Professionalität symbolisieren. Die untere Hälfte der Werbung besteht hauptsächlich aus Textelementen, die farblich mit Weiß, Grün und Blau hinterlegt sind, d.h. mit Tönen, die mit der Sphäre Krankenhaus assoziiert sind. Unter den Worten „Unser Wissen. Unsere Erfahrung. In jeder Situation.“ sowie „Spitzenmedizin für Deutschland“ ist das Logo der Deutschen Universitätsklinika in der rechten unteren Ecke abgebildet.

Sieht man das Werbeplakat mit einem interpretativen Blick an, werden direkte und indirekte Botschaften, welche an die Betrachter:innen gerichtet sind, deutlich. Durch das bewusste Einsetzen einer Zeichnung war es möglich, alle Personen auf einer Ebene  erscheinen zu lassen. Somit werden optische Rangfolgenzwischen den Darsteller:innen aufgehoben und keine Hierarchien inszeniert. Außerdem steht das Einsetzen unterschiedlicher Geschlechter, Hautfarben und Altersgruppen für Vielfalt und Diversität. Zudem haben alle Personen typische Kleidung für medizinische Berufe an. Sie signalisieren Sauberkeit und Schutzvor der Übertragung von Krankheiten und haben gleichzeitig eine beruhigende Wirkung auf Patient:innen. Durch das Tragen der Kittel findet eine Vermittlung von Professionalität und Vertrauenswürdigkeit statt. Betrachtet man in diesem Zusammenhang den Textteil der Werbung, wird deutlich, dass bei dessen Farbgebung ebenfalls Eigenschaften wie Vertrauen, Heilung und Ruhe im Vordergrund stehen. Die Worte legen zudem den Schluss nahe, dass für eine Spitzenmedizin in Deutschland durch die Universitätsklinika geworben wird. Das angesprochene Wissen, die Erfahrung und die Einsatzbereitschaft werden durch die verschiedenen Darsteller:innen und Gegenstände im oberen Teil widergespiegelt. Es wird gezeigt, dass die Aussagen für die breiten Berufsfelder innerhalb der Medizin gültig sein sollen.

Diese Werbung ist ein gutes Beispiel für das Darstellen verschiedener Geschlechter, Altersgruppen und Hautfarben innerhalb des Berufsfeldes der Medizin. Stereotypisierte Rollenbilder, wie Frauen in der Pflege und Männer als Ärzte, werden nicht verwendet.

Autor:in: M. Zschage