Werbeplakat von Dove mit dem Titel "2 von 3 Frauen erleben Bodyshaming" und einer dunkelhäuftigen, schwarzhaarigen Frau.

Diversität des Bodyshamings

Sexualisierte Bilder
Werbeplakat von Dove mit dem Titel "2 von 3 Frauen erleben Bodyshaming"
Werbeplakat mit Planimetrielinien von Dove mit dem Titel "2 von 3 Frauen erleben Bodyshaming" und einer dunkelhäuftigen, schwarzhaarigen Frau.

Das abgebildete Plakat bewirbt die Firma Dove und spiegelt auf den ersten Blick Vielfältigkeit, Lebensfreude, Attraktivität, Coolness und Sinnlichkeit wider. Die einzige dargestellte Person – eine Frau –wirkt positiv, locker und frei. Sie ist als dunkelhäutige, kurvige Frau in einem roten Dessous abgebildet. Den gängigen Schönheitsidealen der Gesellschaft in den Medien (schlank, fit, helle Hautfarbe) entspricht sie nicht. Die Frau steht frontal der Kamera zugewandt, ihr linkes Bein ist leicht angewinkelt und ihre Schulterpartie eingedreht. Diese geknickte Körperhaltung vermittelt, trotz ihrer selbstbewussten Ausstrahlung, Anzeichen von Unsicherheit und Zurückhaltung.

Auf der Haut ihres gesamten Körpers ist ein leichter Glanz zu erkennen, welcher für eine sanfte, weiche und glatte Haut steht. Da sie Werbung für eine feuchtigkeitsspendende Bodylotion macht, spiegelt dieser ein gepflegtes Äußeres und makellose Haut wider. Sie trägt wenig Make-Up, lediglich ihre Lippen sind stärker durch ein glänzendes Gloss betont. Dieses setzt wiederum einen Fokus auf ihr offenes Lachen, welches ihre weißen Zähne zeigt. Das weiße, gesunde und strahlende Lachen steht ebenfalls für ein gepflegtes Äußeres. An ihrem Hals und Ohren trägt sie jeweils Goldschmuck, der ihre warme Ausstrahlung unterstreicht und als ein Symbol ihrer Weiblichkeit gedeutet werden kann. Mit ihrer dunklen Hautfarbe und ihren stark gekrausten, dichten, schwarzen Locken steht sie zudem für Diversität in der Werbekampagne. Diese Themen sind vor allem bei jüngeren Zielgruppen aktuell, da diese es begrüßen, wenn sich Unternehmen öffentlich zu gesellschaftlich aktuellen Themen positionieren.

Das auffälligste an dem Model ist die rote Spitzenunterwäsche. Sie trägt einen knalligen, roten Brazillien-Slip, welcher nicht kaschierend wirkt, da er nicht bis zum Bauchnabel reicht, um ihren Bauch zu verdecken. Zudem ist sie mit einem ungefütterten, roten Spitzen-BH bekleidet, durch welchem ihre Haut durchscheint. Aufgrund dessen wirkt sie verführerisch und ihr starker Charakter wird versinnbildlicht. Das Dessous-Set scheint nicht besonders alltagstauglich, da es dünne Träger sowie viel Spitze hat und daher wenig Halt gibt. Das Tragen könnte sich im Alltag eher als unbequem erweisen. Die Farbe Rot steht für Sinnlichkeit, Verruchtheit und Feuer und gilt als besonders aufregend für Männer. In ihren Armbeugen hängt eine hellblaue, verwaschene Jeansjacke, die die Armpartie von kurvigeren Frauen kaschieren soll. Die Jeansjacke als Kultobjekt symbolisiert ihre lässige Ausstrahlung. Auffällig an ihrer Haltung ist die Berührung ihrer linken Hand, welche flach auf ihrem Bein aufliegt. Mit der rechten Hand berührt sie sanft ihre rechte Hüfte oberhalb des Slip-Saumes. Diese Selbstberührungen sprechen für Selbstliebe. Dabei stellt sie ihren eigenen Körper als

etwas Kostbares und Empfindliches dar. Diese Selbstberührung kann aber mit Blick auf das Thema Body-Shaming auch als ein Zeichen von Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit gedeutet werden. In Anbetracht der im Hintergrund lesbaren Kommentare, bei welchen es sich um Bodyshaming-Kommentare im Internet gegen sie handelt, ist dies verständlich.

Autor:in: A. Möckel