Werbeplakat vom Parkhotel Dresden für die Hirschgaudi

Hirschgaudi

Sexualisierte Bilder
Werbeplakat vom Parkhotel Dresden für die Hirschgaudi
Werbeplakat mit Planimetrielinien vom Parkhotel Dresden für die Hirschgaudi

Diese Werbereklame erinnert in Bezug auf die Atmosphäre an bayrische Wirtshäuser bzw. an das Oktoberfest. Das Plakat hat einen dunkelblauen Hintergrund. Im Kindermund ist dies die Farbe der Nacht – passend für eine Abendveranstaltung. Eine weitere wichtige Farbgebung ist der goldene sich um das gesamte Plakat erstreckende Rahmen. Ein Rahmen umrandet etwas Wichtiges, es lässt die Veranstaltungsankündigung edler und gehobener erscheinen. Die Goldoptik steht für Erfolg, Wohlstand, Luxus, Wertigkeit, Qualität sowie für Eleganz. Außerdem repräsentiert sie Extravaganz und materiellen Reichtum. Der Goldton spiegelt sich ebenfalls in der Überschrift und im darunterliegenden Logo des Parkhotels Dresden wider. In der Mitte des Plakats erstreckt sich ein großes weißes Hirschgeweih in einem weißen Grundton, welches durch die Verästelung des Geweihs vielfach als Fruchtbarkeitssymbol gedeutet wird.

Im Bildvordergrund auf dem Hirschkopf platziert, ist die einzige Person auf dem Plakat zu sehen. Es handelt sich hierbei um die Zeichnung einer jungen Frau, welche an ein großes Bierfass angelehnt ist. Die Frau trägt lange blonde Haare, die zu zwei tiefen Zöpfen links und rechts zusammengebunden wurden. Diese Frisur erweckt Assoziationen an ein kleines Mädchen und wirkt dadurch kindlich. Sie hat Locken, die als Zeichen von Offenheit und einem aufregenden Charakter gedeutet werden können. Auf der einen Seite wird sie verniedlicht, auf der anderen Seite aber auch als aufregende Frau dargestellt. Ihr Gesicht wirkt stark geschminkt. Die Figur hat große Augen, eine schmale Nase, betonte Wangen und volle Lippen. Diese Eigenschaft gelten als besonders für heterosexuelle Männer. Ihr Kleid ist stark körperbetont gezeichnet. Es zeigt ihre schlanke Schulterpartie, die eng betonte Taille und durch den Schnitt des Unterrocks ein weiblich kodiertes Becken. Darunter trägt sie eine weiße Carmen-Bluse. Diese zeichnet sich durch Schulterfreiheit aus. Sie sorgt für mehr Volumen im Brustbereich, lässt den Ausschnitt üppiger wirken und vergrößert die Brust optisch. Als optimale Träger:innen einer Carmen-Bluse gelten Frauen mit schlanken Armen, schön geformten Schultern und breiten Hüften, um einen Ausgleich zum Oberkörper zu schaffen. Die dargestellte Frau erfüllt all diese Merkmale.

Die Figur auf dem Werbeplakat lüftet mit den Fingern an ihrer linken Hand vorsichtig die obere Schicht ihres Kleides, darunter zeigen sich schwarze Strumpfhalter mit schwarz durchscheinenden Strümpfen. Diese wirken sexy und versprechen dem Betrachtenden des Plakats tiefe Einblicke. Die Art von Strümpfen und ihre Farbe symbolisieren Erotik, Leidenschaft und werden heutzutage häufig zu Verführungszwecken getragen. Sie wirkt vorsichtig und geheimnisvoll. Trotz dieser erotisch kodierten Symbole hat sie ihr linkes Bein leicht über das rechte geschlagen. Diese abgeknickte Körperhaltung und das überschlagene Bein sind Zeichen von Unterordnung und -werfung. Auf der linken Seite des Plakats unten steht das Wort „Hereinspaziert“. Dies kann zweideutig verstanden werden. In Verbindung mit dem Anheben ihres Rocks könnte einerseits eine anzügliche Anspielung vermutet werden. „Hereinspaziert“ unter ihren Rock und in ihre Intimzone? In Bezug auf die Feier und in Verbindung mit dem Wort auf der rechten Seite des Werbeplakats? „Mitgefeiert“ steht andererseits in Zusammenhang mit dem Betreten des Saals des Parkhotels Dresden. Die Freizügigkeit des Körpers der abgebildeten Person und der anzügliche Slogan sprechen demnach hauptsächlich eine heterosexuelle, männliche Zielgruppe an, die sich von diesen sexuellen Andeutungen gern auf das Event einladen lassen.

Autor:in: A. Möckel