Werbeplakat der Postbank mit dem Titel "Passt.*"

Hauptrolle und Nebenrolle

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Werbeplakat der Postbank mit dem Titel "Passt.*"
Werbeplakat der Postbank mit Planimetrielinien mit dem Titel "Passt.*"

Das Plakat der Postbank zeigt eine Szene im Garten eines Hauses. Abgesehen von dem Mann ist der obere Hintergrund des Bildes unscharf fotografiert. Auf der rechten oberen Seite  ist ein Einfamilienhaus zu sehen. Auf der linken Seite ist ein Baum abgebildet, unter welchem auf einer Holzliege eine Frau in einem gelben Bikini mit einem Tuch über dem Kopf liegt. Man sieht ihren Körper nicht ganz, sondern erst ab der Mitte der Oberschenkel. Im Vordergrund des Bildes, beziehungsweise auf der unteren Hälfte des Bildes ist ein Pool abgebildet, in den ein Mann mit einer blauen Badehose springt. Seine Beine sind so angewinkelt, dass es so aussieht als würde er eine ‚Arschbombe‘ machen. Zunächst erinnert das Bild an eine Urlaubsszene, liest man den Text, wird aber klar, dass es sich um das Eigentum des Mannes handelt, der in den Pool springt, sozusagen die Verkörperung für ‚Das Gefühl, im eigenen Pool eine Arschbombe zu machen‘.

Die Darstellung von Mann und Frau geschieht auf dem Bild auf sehr unterschiedliche Weise. Der Unterschied wird besonders durch die Skizzierung der Aufteilung des Bildes ersichtlich. Die Frau ist mit einem kleinen Viereck umrandet, während der Mann mit einer größeren Ellipse umrandet wurde. Einerseits betont dies, dass der Mann sehr viel mehr Raum im Bild einnimmt. Andererseits zeigt es, dass die Frau in einer sehr passiven, statischen Position gezeigt wird und der Mann in einer aktiven, dynamischen.

Die Frau auf der Liege hat einen schlanken Körper, der dem aktuellen Schönheitsideal entspricht. Auf ihrem Kopf liegt ein Tuch, sodass ihr Gesicht nicht zu sehen ist. Dies hat die Wirkung, dass sie nicht als Person, sondern vielmehr als Objekt präsentiert wird, denn sie wird damit nur auf ihren Körper reduziert und damit sexualisiert. Der Mann hingegen hat einen eher kräftigen Körperbau. Bei ihm wird nicht seine Schönheit in den Fokus gerückt, sondern er wird in seiner Stärke gezeigt. An Armen und Waden sind Muskeln zu sehen und sein Gesicht ist wie zu einer Art Schrei verzogen. Diese Elemente betonen seine Männlichkeit, obwohl er eigentlich eine Aktivität durchführt, die eher von Kindern durchgeführt wird – die Arschbombe.

Der Werbetext spiegelt wider, dass es sich um den eigenen Pool  des Mannes handelt. So können die Betrachtenden leicht darauf schließen, dass auch das Haus und der Garten sein Eigentum sind. Dadurch dass das Gesicht der Frau verdeckt bleibt und sie nur auf ihren Körper reduziert wird, erscheint auch sie auf dem Bild als dem Mann gehörend.

Hier wird dementsprechend ein traditionelles Geschlechterverhältnis gezeichnet. Frau und Mann stehen sich in Aktivität und Passivität, sowie Statik und Dynamik konträr gegenüber. Auf diese Weise erfolgt auch hier die Unterordnung der Frau unter dem Mann. Dennoch versucht die Postbank mit ihrer eher umgangssprachlichen Ausdrucksweise zum Beispiel durch das Hashtag #diepasstbank oder auch das Wort ‚Arschbombe‘ auf textlicher Ebene ein modernes, nicht konventionelles oder traditionelles Bild zu zeichnen. Auch das Bild zeigt zum Beispiel durch die ‚Arschbombe‘, die der Mann durchführt, eine Situation, die man eventuell nicht auf einem Plakat mit einer Bankwerbung erwarten würde. Hierdurch kann leicht die Herstellung der Geschlechterklischees übersehen werden, die auf diesem Plakat zu finden sind.

Autor:in: M. Rudolph