Das Plakat der Commerzbank zeigt eine Interaktion zwischen einer Mitarbeiterin der Commerzbank und einem Kunden. Im Hintergrund ist ein Strand mit einem Ferienhaus abgebildet. Die Frau befindet sich mittig zwischen dem Ferienhaus und dem Mann. Sie trägt einen Hosenanzug, der auf ihre berufliche Tätigkeit als Bankmitarbeiterin schließen lässt. Aufgebrochen wird dieses professionelle Erscheinungsbild von ihren offenen, langen, blonden Haaren und ihrer aufgeknöpften Bluse. Außerdem trägt die Frau Schmuck (Ring, Armband/ Uhr, Ohrringe). Ihre Körperhaltung ist dem Mann neben ihr zugewandt. Sie blickt lächelnd zu ihm auf und hält dazu ihren Kopf leicht schräg. In ihrer Hand hält sie ein Tablet, auf dem sie ihm, so lässt es sich aus dem Text schließen, die Angebote der Bank zeigt. Der Mann rechts neben der Frau ist größer als die Frau. Er hat im Gegensatz zu ihr legere Kleidung (Parka, overear Kopfhörer) an. Er trägt einen drei Tage Bart und hat eine Glatze. In seinem äußeren Erscheinungsbild soll er vermutlich dem Stereotyp des jungen hippen Unternehmers entsprechen.
Die Stereotypisierung dieser Werbung zeigt sich dadurch, dass die Frau einerseits in ihrer professionellen Rolle als Mitarbeiterin der Bank gezeigt wird, andererseits aber durch ihr äußeres Erscheinungsbild ihre weibliche Attraktivität dargestellt wird und durch ihre Körperhaltung und den Größenunterschied zwischen den beiden Personen eine Unterordnung zu dem männlichen Kunden neben ihr inszeniert wird. Betont wird hierdurch nicht die Fachkompetenz der Frau, sondern ihre Funktion als Dienstleisterin (Haltung des Tablets/ Aufschauen zu dem Mann). Der Mann hingegen wird nicht als Person gezeigt, die Hilfe benötigt, sondern als eine Person, die ‚keine Zeit‘ hat, sich selbst mit den Angeboten auseinanderzusetzen. Dies entspricht dem Idealbild des arbeitenden Mannes. Auf diese Weise wird die Frau zusätzlich in ihrer Rolle als Unterstützerin und Dienstleisterin dargestellt.
Autor:in: M. Rudolph