Werbeaufsteller mit dem Gesicht einer Frau mit blauen Haaren und dem Titel "Blütezeit ohne Herpes-Leid"

Herbst statt Herpes

Gesundheit
Werbeaufsteller mit dem Gesicht einer Frau mit blauen Haaren und dem Titel "Blütezeit ohne Herpes-Leid"

Das Plakat zeigt den Kopf und den Hals einer jungen Frau. Die geschminkten Lippen hat sie zu einem Kussmund geformt. Sie hat kinnlange, blaue Haare. Auf ihrem Kopf befinden sich große Blüten in violett und orange, sowie ein blauer Schmetterling. Es handelt sich um ein Plakat für eine Kautablette für die Behandlung von Lippenherpes.

Durch den Kussmund und die geschlossenen Augen findet eine Sexualisierung des Modells statt. Die Lippen stehen im Zentrum des Bildes und dienen als Blickfang. Die geschlossenen Augen können als ein Symbol für erotische Involviertheit, Verzücktheit und Ekstase gedeutet werden. Ihr Gesichtsausdruck wirkt emotionslos. Die blauen Haare lassen sie jugendlich und unnatürlich wirken. Auch die Blütenauf ihrem Kopf wirken künstlich. Die Blumen und der Schmetterling können als ein Zeichen für den Frühling und den Sommer interpretiert werden. Der auffällige Haarschmuck der Frau lässt im ersten Moment auf einen Friseursalon im Speziellen oder Kosmetik im Allgemeinen, als Werbetreibenden schließen.

„Herpes“ wird rothervorgehoben. Im unteren Teil des Plakates befindet sich ein weißer Kasten. In diesem steht „Lyranda“ in blauer Schrift, darunter in kleinerer Schrift in Stichpunkten „einfach kauen“, „Aufnahme von innen“ und „sehr gut verträglich“. Das Plakat schließt am unteren Rand mit einem blauen Streifen. Auf ihm finden sich in weißer Schrift die Worte „Zum Diätmanagement bei Lippenherpes“. Im unteren Teil des Plakates ist ein weißer Streifen. In der rechten Ecke davon werden zwei Produktverpackungen dargestellt. Sie sind in dem gleichen Blau gehalten wie der Markenname und der Hintergrund.

Der Schriftzug „Blütezeit ohne Herpes-Leid“ steht über der bildlichen Darstellung und nimmt somit die Rolle des Werbeslogans ein. Hinzu kommt, dass sich der Text reimt. Dies führt dazu, dass er sich besser einprägt. Blütezeit steht oft für die „schönste“ Zeit im Leben. Das Aufblühen ist auch ein zentrales Bild im Begriffsfeld der Jugend. Lippenherpes wird klar als Leiddefiniert und damit stark negativ konnotiert. Da auf dem Plakat ansonsten die Farbe Blau dominiert, sticht „Herpes“ in Rot klar hervor. Blau wird häufig mit Ruhe und Hygiene verbunden. Rot jedoch mit Gefahr und Unreinheit – damit wird Herpes assoziiert. Es folgen im unteren Bereich verschiedene Hinweise zum Medikament. Es wird auf keinerlei Nebenwirkungen oder Einnahmeregeln hingewiesen. Lediglich werden die Vorteile benannt. Diese werden mit roten Häkchen aufgelistet, was den Betrachter:innen suggeriert, dass die positiven Punkte vom Produkt erfüllt werden.

Als Zielgruppescheinen in erster Linie junge Frauen angesprochen zu werden, obwohl bei beiden Geschlechtern Herpes gleichermaßen auftreten kann. Es erweckt den Eindruck, als sei diese Virusinfektion für Frauen deutlich störender als bei Männern.

Autor:in: S. Hübler