Werbeplakat für Pflaster von Hansaplast mit einem Mädchen auf einem Geländebuggy

Sicherheit für die ganze Familie

Gesundheit
Werbeplakat für Pflaster von Hansaplast mit einem Mädchen auf einem Geländebuggy
Gleiches Werbeplakat wie zuvor von Hansaplast mit Planimetrielinien

Auf diesem Werbeplakat wird ein Mädchen, etwa 12 Jahre alt, auf einem Geländebuggyabgebildet. Dahinter steht die Marke eines Herstellers für Produkte zur Wundversorgung. Pflaster sind dabei das Haupterkennungsmerkmal.

Das Bild steckt voller Dynamik. Dies wird unter anderem durch die Körperhaltung des jungen Modells, der Stellung des Fahrzeugs und dem herumwirbelnden Schmutz sichtbar. Das Mädchen scheint kein Problem damit zu haben, sich schmutzig zu machen, da sie an ihrer Haut und an ihrer Kleidung Flecken hat. Es sieht durch den geöffneten Mund durchaus aufgeregt, aber durch das Lachen fröhlich aus. Sie trägt eine Latzhose, was Aktivität und Pragmatik, aber auch Kindlichkeit versinnbildlicht. Ihr Helm ist ein Symbol für Schutz. Zudem hat er eine gelbe Farbe, die eine Signalwirkung entfacht, was den Fokus der Betrachter: innen auf das Plakat richtet.

Die Situation gewinnt dadurch an Prägnanz, dass das Fahrzeug nicht vollständig abgebildet wurde. Es wirkt, als hätte das Modell gerade erst eingelenkt, was als ein risikobehaftetesHandeln gedeutet werden könnte. Das Pflaster am Knie des Mädchens zeigt, dass sie sich in Gefahr begeben hat, aber sich auch von den Konsequenzen nicht zurückschrecken lässt. Auffällig ist ebenso, dass, obwohl das gesamte Bein beschmutzt ist, die eingerahmte Stelle rund um das Pflaster frei von Schmutz ist. Es scheint, als würde ein Schutzschildden Schmutz abhalten. Rechts neben der bildlichen Darstellung befindet sich die Werbebotschaft „Unser bester Schutz für optimale Heilung“. Auch in diesem Kontext ist Schutzsomit ein zentrales Element und ein Produktversprechen. Generell befinden sich eher wenige verbale Informationen auf dem Werbeplakat. Das Hauptaugenmerk liegt auf der abgebildeten Produktpalette. Zu dieser gehören, wie am Knie des Kindes zu sehen, auch Pflaster.

Die Inszenierung des weiblichen Modells rückt von den häufig verwendeten Stereotypen eines ‚Mädchens‘ ab. Es wird auf geschlechtstypische Attributionen wie Zartheit, Kleinheit, Zerbrechlichkeit, Passivität und Reinheit verzichtet.

Autor:in: S. Hübler

Foto eines Werbeplakates mit dem Titel "Wir freuen uns auf dich. Dein Fitness-Studio". Im Vordergrund unterhalten sich in einem Fitness-Studio zwei leicht bekleidete Frauen mit einem Mann.

Sport & Geschlecht

Gesundheit
Foto eines Werbeplakates mit dem Titel "Wir freuen uns auf dich. Dein Fitness-Studio". Im Vordergrund unterhalten sich in einem Fitness-Studio zwei leicht bekleidete Frauen mit einem Mann.
Foto eines Werbeplakates mit Planimetrielinien und dem Titel "Wir freuen uns auf dich. Dein Fitness-Studio". Im Vordergrund unterhalten sich in einem Fitness-Studio zwei leicht bekleidete Frauen mit einem Mann.

Das Werbeplakat zeigt zwei Frauen und einen Mann in Sportbekleidung während eines Gesprächs in einem Fitnessstudio. Das Werbeplakat wurde von mehreren Marken gesponsert, die direkt oder indirekt mit der Fitnessbranche in Verbindung stehen.

Die weiblichen Modells sind sehr ähnlich dargestellt, wodurch sie nicht sehr individuell wirken. Beide Frauen sind von schlanker und muskulöser Statur. Sie haben weißblonde Haare mit einem dunklen Ansatz und tragen diese zu einem Zopf gebunden. Außerdem haben beide lediglich einen Sport-BH als Oberbekleidung an. Die Sexualisierung von Sport in den Medien wird vor allem dazu genutzt, um Aufmerksamkeit zu generieren und Assoziationen mit Schönheit zu wecken.

Da die Frau rechts im Bild und der Mann lachen, scheint es, als würden sie eine amüsante Unterhaltung führen. Dies wird durch die in den Raum hineinragende Gestik mittels der Hand des männlichen Modells unterstrichen. Der Mann erfüllt dabei eine führende aktive Position. Vermittelt wird die Vorstellung, dass die männliche Attraktivität durch Leistung – in diesem Fall durch seine sportliche Betätigung – erworben wird.

Autor:in: S. Hübler

Foto eines Werbeplakat von Ratiopharm mit zwei sich stark ähnelnden, lächelnden Frauen und einem bärtigen Mann rechts daneben, der zwei rosa Koffer in den Händen hält.

Verreisen mit Manpower

Gesundheit
Foto eines Werbeplakat von Ratiopharm mit zwei sich stark ähnelnden, lächelnden Frauen und einem bärtigen Mann rechts daneben, der zwei rosa Koffer in den Händen hält.
Foto eines Werbeplakat von Ratiopharm mit Planimetrielinien und zwei sich stark ähnelnden, lächelnden Frauen und einem bärtigen Mann rechts daneben, der zwei rosa Koffer in den Händen hält.

Auf dem Werbeplakat befinden sich zwei Frauen, die sich stark ähneln. Rechts, leicht hinter ihnen ist ein muskulöser Mann. Es handelt sich hierbei um das Plakat eines Arzneimittelherstellers.

Beide weiblichen Modell tragen die gleiche Frisur, Kleidung und Accessoires. Dies bewirkt eine irritierende Symmetrie. Es kann vermutet werden, dass es sich bei den beiden um ein Zwillingspaar handelt. Normalerweise werden jedoch eher Zwillinge im Kindesalter gleich frisiert und gekleidet. Durch diese Aufmachung und die rosa sowie blaue Farbe der Kleidung wirken die Frauen daher kindlich. Beide tragen zudem eine Sonnenbrille im Haar. Dies ist oft ein Zeichen für einen freizeitlichen Kontext. Die Kombination von Bluse und Strickjacke kann jedoch eher mit einem beruflichen Kontext assoziiert werden.

Das männliche Modell ist ein Stück größer als sie, obwohl er sich weiter hinten im Bild befindet. Durch seine dunkle Kleidung, die Glatze, den Vollbart und die extrem muskulöse Statur wird der Mann ausgesprochen männlichdargestellt. In beiden Händen trägt er einen Koffer und hält diese vor seinem Körper. Der eine ist rosa mit bunten Blüten und grünen Blättern, der andere ist in einem dunkleren Pinkton gehalten und mit weißen, rosafarbenen, pinken sowie violetten Blüten gestaltet. Diese Farben und Muster gelten als weiblichcodiert, so das angenommen werden kann, dass es nicht seine eigenen Koffer sind.

Es entsteht daher der Eindruck, als würde der Mann den beiden Frauen die Koffer tragen. Das Lächeln des Mannes gibt keinerlei Hinweis auf eine Anstrengung. Es erscheint jedoch unmöglich, dass er zwei so große Koffer mit nur einer Hand so weit oben vor dem Körper tragen kann. Es denn, diese wären leer. Dadurch, dass der Mann größer ist als die beiden Frauen wird zusätzlich seine Überlegenheitunterstrichen. Alle abgebildeten Personen strahlen alle in die Kamera, halten direkten Blickkontakt mit den Betrachter:innen und stehen dicht beieinander. Es wirkt, als würden sie für ein Urlaubsfotoposieren.

Auf dem Plakat befindet sich das Textfeld „Zeigen Sie dem Schmerz, wer stärker ist“. Der Schmerz wird im Werbeslogan als etwas inszeniert, was man als Person bekämpfen könne Möglicherweise soll der helfende Mann das Schmerzgel bewerben. Ihm ist es möglich durch die Verwendung des Gels, die vorhandenen Schmerzen so zu reduzieren, dass er im Alltag Frauen helfend zur Seite stehen kann und ihnen leichtfertig die Koffer abnehmen könne. Angedeutet wird eine gesellschaftliche Konvention, dem weiblichen Geschlecht aktiv und helfend zur Seite stehen zu können. Der Mann wird hierbei als Retter der Frauen dargestellt. Diese wiederrum werden als passiv, hilfsbedürftig und kindlich inszeniert, was sie gegenüber dem Mann herabstuft.

Autor:in: S. Hübler

Bild eines Werbeflyers für Wala Arzneimittel, das eine Frau mit einem Baby zeigt und dem Titel "Wir sind an eurer Seite. Mit sanfter Hilfe aus der Natur"

Wohlfühl-Mama

Gesundheit
Bild eines Werbeflyers für Wala Arzneimittel, das eine Frau mit einem Baby zeigt und dem Titel "Wir sind an eurer Seite. Mit sanfter Hilfe aus der Natur"

Das Werbeplakat zeigt eine junge Frau, an deren Oberkörper sich ein Säuglingim Tragetuch befindet. Es handelt sich um ein Plakat eines Arzneimittelherstellers.

Auf dem Plakat dominieren Erdtöne, mit welchen Natürlichkeitassoziiert werden kann. Auch die Blumenwiese im Hintergrund strahlt Unbefangenheit aus. Durch die Blumen in der Hand der Frau wird diese Wirkung zusätzlich verstärkt. Das Lächeln des Modells symbolisiert ihr Wohlbefinden in ihrer Rolle als beschützende Mutter. Die leicht gewellten Haare sowie das dezente Make-Up lassen sie entspannt und naturbelassen wirken

Die körperliche Nähe von Frau und Säugling verweisen auf eine starke Bindung. Die Frau wird als Mutterinszeniert. Das Tragetuch und das Kleid sind in einer hellen Farbe gehalten, wodurch es nur einen sehr geringen Kontrast gibt. Beide Personen gehen regelrecht fließend ineinander über. Die Hände der Frau umschließen das Kind zusätzlich, was die Darstellung einer Bindung zwischen ihnen verstärkt. Auch der Blick des Modells, der ausschließlich auf das Kind gerichtet ist, legt den Fokus auf dieses. Offensichtlich ist all ihre Aufmerksamkeit nur auf das Baby gerichtet.

Links oben befindet sich ein grüner Kreis auf dem Plakat. Darin steht in weißer Schrift „Natürlich. Wirksam. Für Mama und Kind.“ geschrieben. Unter dem Werbebild steht in roter Schrift „Wir sind an eurer Seite“ und darunter in grüner Schrift „Mit sanfter Hilfe aus der Natur.“ Die Verwendung des Wortes „natürlich“ weist daraufhin, dass es sich um ein Produkt mit nicht-künstlichen Inhaltsstoffen handelt. Es wird zudem damit geworben, dass das Produkt „wirksam“ sei. Diese Aussage führt zu Irritation, da es als selbstverständlich erscheint, dass ein Produkt seine Wirksamkeit entfaltet. Häufig dominiert jedoch die Annahme, das natürliche Produkte weniger wirksam sind. Der zusätzliche Hinweis „Wirksam“ kann daher als ein Rechtfertigungsversuch interpretiert werden.

„Mama und Kind“ werden auf dem Plakat als Zielgruppe genannt. An dieser Stelle wird die inszenierte Verwandtschaftsbeziehung zwischen dem weiblichen Model und dem Säugling bestätigt. Zudem wird das Wort „Mama“gewählt, einer Bezeichnung die im alltäglichen Gebrauch eher von Kindern verwendet wird. Frauen werden an dieser Stelle somit auf die Sprechweise ihrer Kinder reduziert. Spannend bleibt auch, inwieweit ein Produkt von Müttern und Kindern gleichermaßen nutzbar sein soll, denn oft variieren die Inhaltsstoffe von Arzneimitteln stark bei Erwachsenen und Kindern. Eine Möglichkeit wäre, dass davon ausgegangen wird, dass Müttern gleichermaßen geholfen ist, wenn es ihrem Kind besser geht.

Der Slogan „Wir sind an eurer Seite“ strahlt große Vertrautheit aus. Die potentiellen Konsument:innen werden geduzt und ihnen wird Beistand versprochen. Ergänzt wird dieses Hilfsangebot mit den Worten „Mit sanfter Hilfe aus der Natur.“ Offensichtlich baut das Produkt auf natürliche Inhaltsstoffe auf. Diesen wird zugesprochen – sowie die Mutter mit ihrem Kind –, sich „sanft“ zu verhalten. Frauen werden hierbei als umsorgende und glückliche Mütterinszeniert, die allein, ohne die Anwesenheit eines Mannes, die Aufgabe der Kinderbetreuung übernehmen. Ihre weibliche Geschlechtsidentität spiegelt somit in einem traditionellen Gesellschaftsverständnis das Idealbildeiner Frau wider.

Autor:in: S. Hübler

Bild eines aufgehängten Werbeplakates mit einem jüngeren und einem älteren Mann in Sportbekleidung und dem Titel "Rücken Kompetenzzentrum Dr. Wolff"

Jung über alt

Gesundheit
Bild eines aufgehängten Werbeplakates mit einem jüngeren und einem älteren Mann in Sportbekleidung und dem Titel "Rücken Kompetenzzentrum Dr. Wolff"
Bild eines aufgehängten Werbeplakates mit eingezeichneten Planimetrielinien mit einem jüngeren und einem älteren Mann in Sportbekleidung und dem Titel "Rücken Kompetenzzentrum Dr. Wolff"

Das Werbeplakat bildet eine Szene ab, in der ein älterer Manneinen Unterarmstütz macht. Neben ihm hockt ein jüngerer Mann, der eine Mappe in der Hand hält. Beide Personen tragen Sportbekleidung. Unscharf im Hintergrund sind Fitnessgerätezu erkennen. Hinter dem Werbetreibenden steht das Rücken Kompetenz-Zentrum von Dr. Wolff.

Das weiße Haar des älteren Modells, die erkennbaren Altersflecken und die Falten auf seiner Stirn sind Zeichen für sein vorangeschrittenes Alter. Jedoch ist sein Haar auffällig dicht. Volles Haar gilt in unserer Gesellschaft oft als ein Zeichen von Jugendlichkeit. Die Kombination aus Frisur und Bart erinnert an einen modernen Mann, der für kultivierte Männlichkeit steht. Ein Großteil der männlichen Seniorenmodels entspricht diesem Trend. Somit hat diese Art des Äußerlichen auch eine Vorbildwirkungauf viele ältere Männer. Sein Blick weist auf Konzentrationhin. Er wirkt jedoch nicht außergewöhnlich angestrengt. Sein leichtes Lächeln vermittelt eher Freude bei der sportlichen Betätigung. Hierdurch soll er gleichzeitig alt, aber auch ausgesprochen kraftvoll dargestellt werden. Der ältere Mann bei der sportlichen Betätigung steht für die Abkehr von einer Vorstellung des Älterwerdens. Diese Zeit im Leben wird nicht mehr als eine von Abbau und Abhängigkeit geprägte Lebensphasegedeutet, sondern mit Aktivität zusammengedacht. Körperliche Einschränkungen sollen durch Fitness bekämpft werden und die Funktionstüchtigkeit des Körpers soll in eigener Verantwortung so lange wie möglich erhalten bleiben.

Das Modell erscheint mit seiner Frisur sehr jugendlich. Seine Beine sind gespreizt, was als Zeichen für Dominanz sowie Stärke und daher für Männlichkeit gedeutet werden kann. Da er neben dem Mann kniet, lässt ihn diese Geste hingebungsvoll erscheinen. Das angewinkelte Bein lässt ihn außerdem sehr dynamisch wirken. Er befindet sich sehr nah an dem anderen Modell. Es kann sogar vermutet werden, dass er diesen berührt. Diese Berührung wird von dem anderen Mann nicht erwidert. Dies und die Tatsache, dass er sich über dem älteren Modell befindet, stellt eine Hierarchiezugunsten des Jüngeren dar. Sein gezielter Blick auf den älteren Mann in der Verbindung mit der Mappe in der Hand, lässt ihn als Trainer erkennen.

Beworben werden soll wahrscheinlich die Teilnahme von älteren Menschen an einem Programm dieses Rückenzentrums. Die inszenierten männlichen Personen in Verbindung mit den überwiegend gedeckten Blau- und Grautönen verweisen auch auf eine eher männliche Zielgruppe. Stereotypisiert wird hier vor allem Leistung und Ehrgeiz als typisch männliche Eigenschaften, auch im hohen Alter. Dabei erfolgt zudem eine Hierarchisierung zwischen alten und jungen Männern, zugunsten der jungen Männer.

Autor:in: S. Hübler

Bild eines Werbeplaktes mit einer jungen Frau mit Kopftuch, die sich ein Pflaster an den Oberarm hält mit dem Titel: "Impfen rettet leben. #Ärmelhoch für die Impfung"

Impfen auf arabisch

Gesundheit
Bild eines Werbeplaktes mit einer jungen Frau mit Kopftuch, die sich ein Pflaster an den Oberarm hält mit dem Titel: "Impfen rettet leben. #Ärmelhoch für die Impfung"

Es handelt sich hierbei um ein Plakat der Kampagne „#Ärmel hoch“ (vgl. Werbebild „Komm, lass uns Oma retten“). „Zusammen gegen Corona“. Das Bundesministerium für Gesundheit, das Robert-Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung initiierten die Kampagne um Menschen, rund um die Corona-Schutzimpfung deutschlandweit zu informieren und zum Impfen anzuregen.

Das Werbeplakat zeigt eine junge Frau, die ein Kopftuch und einen weißen Kittel trägt. Sie hat die Arme verschränkt und hält sich ein Pflasteran den Oberarm. Das Kopftuchist ein Symbol der Zugehörigkeit an eine islamische Glaubensgemeinschaft. Im Weiteren wird das Kopftuch oft als eine Versinnbildlichung für die Unterdrückung von Frauen interpretiert. Das Pflasteram Oberarm ist häufig ein Zeichen für eine aktuell erfolgte Impfung. Die Frau hält es sich jedoch lediglich an den Arm, was irritierend wirken kann.

In der Mitte des Plakates befindet sich ein roter Kasten. In weißer Schrift steht groß auf Arabischund darunter klein in deutscher Sprache übersetzt „Impfen rettet Leben“. Das Plakat richtet sich offensichtlich an Menschen mit Migrationshintergrund. Darunter findet sich der Hashtag „Ärmelhoch für die Impfung“. Dies steht in Widerspruch dazu, dass die Frau ihre Arme bedeckt. Im unteren Bereich des Plakates findet sich in roter Schrift der Text „Ärztin Nur H. lässt sich impfen.“ Bei dem Vornamen handelt es sich ebenfalls um einen arabischstämmigen Namen, was die Inszenierung einer Frau mit Migrationshintergrund unterstreicht. Die abgebildete Frau wird zudem als Ärztin bezeichnet.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Darstellung einer Ärztin im Zusammenhang mit der Corona-Schutzimpfung sowohl Professionalität und Kompetenzausdrücken soll als auch als ein Zeichen für Integration und Emanzipation gedeutet werden kann. Zudem stellt es ein Bekenntnis der Initiator:innen zur Religionsfreiheit, auch im beruflichen Kontext, dar.

Autor:in: S. Hübler

Das Bild zeigt eine Frau in einem eleganten, roséfarbenen Kleid im Stil der 20er Jahre

Back to the 20’s

Gesundheit
Das Bild zeigt eine Frau in einem eleganten, roséfarbenen Kleid im Stil der 20er Jahre

Das Bild zeigt eine an eine Kommode gelehnte Frau. Es handelt sich um ein Plakat des Unternehmens JUZO, einem Hersteller für Kompressionsstrümpfe. Die Kleidung des Modells, Möbel und Tapete auf dem Plakat entsprechen dem Stil der 1920er Jahre. Dadurch, dass sie für Berührungen jeweils nur ihre Fingerspitzen verwendet, strahlt sie zusätzlich Taktgefühl und Eleganz aus. Die Kleidung, der Schmuck, die Möbel, der Parkettboden und die Tapete erwecken den Eindruck, dass es sich um eine wohlhabende Frau handelt. Generell weist die Aufmachung des Modells daraufhin, dass sie sich bei einem festlichen Anlass befindet. Aufgrund der roten Lippen, der Tatsache, dass sie sich selbst im Dekolleté berührt, und dem leicht geöffneten Mund werden ihre sexuellen Reize betont. Durch ihre Körperhaltung nimmt sie wenig Platz im Raum ein.

Im Vordergrund befinden sich drei farbige Kästen mit der Aufschrift: „Proud Red“ (stolzes Rot), „Noble Mint“ (nobles Mint) und „Golden Yellow“ (goldenes Gelb). Die Kästchen sind auch jeweils rot, hellgrün und gelb dargestellt. Es scheint, als könnten die Konsument:innen die Zuschreibungen der Farbtöneals Gefühl für sich selbst übernehmen. Überschrieben wurde das Plakat mit den Worten „Fashion Colours 2021 – The New Golden Twenties“ (Modefarben 2021 – Die neuen goldenen 20er). Es wird also damit geworben, dass die dargestellten Farben besonders modisch seien. Welches Produkt beworben werden soll, kann auf dem Plakat nicht erkannt werden. Offensichtlich setzen die Werbetreibenden ein Vorwissender potentiellen Konsument:innen voraus. Der rote Farbton des oberen Feldes findet sich in den Strümpfen der Frau wieder, was darauf hindeutet, dass dieses Produkt auch beworben werden soll.

Kompressionsstrümpfe sind oft weiß, beige oder schwarz und werden meistens verdeckt. Diese Strümpfe werden jedoch in einem sehr schicken Kontext in auffälligen Farbeninszeniert, was möglicherweise einen Wandel innerhalb der Tragekultur von Stützstrümpfensignalisieren soll. Auch die aus dem Werbeplakat sprechende Eleganzwird im Alltag üblicherweise nicht mit Stützstrumpfhosen assoziiert. Wahrscheinlich soll Frauen mit dem Produkt das Gefühl vermittelt werden, sich trotz der Strümpfe jung und elegant fühlen zu können.

Dies soll durch eine Verortung des Werbeplakates in den 1920er Jahren erfolgen, d.h. in einer Zeit, die für ihren wirtschaftlichen Boom bekannt ist. Luxus und Eleganzwaren ein zentrales Lebensgefühl der damaligen Gesellschaft. Dies untermauert die Absicht der Werbetreibenden, Glanz und Glamour mit Stützstrumpfhosenzu verbinden.

Die gesamte Kampagne wurde mit weiblichen Modellen gestaltet. Auch die angepriesenen Farben werden häufiger von Frauen getragen. Es ist somit davon auszugehen, dass nur Frauen mit dem Werbeplakat angesprochen werden sollen. Prinzipiell handelt es sich jedoch um ein Produkt, welches aus medizinischen Gründen von Angehörigen aller Geschlechterkategorien genutzt werden kann. Eine Alternative für Männer wird vom Hersteller nicht angeboten. Frauen werden dahingehend stereotypisiert, dass das Bedürfnis nach Luxus und Eleganz bei ihnen besonders stark ausgeprägt wäre. Auch scheint es in unserer Gesellschaft stärker von Frauen als von Männern erwartet zu werden, trotz Beschwerden gut auszusehen.

Autor:in: S. Hübler

Werbeaufsteller mit dem Gesicht einer Frau mit blauen Haaren und dem Titel "Blütezeit ohne Herpes-Leid"

Herbst statt Herpes

Gesundheit
Werbeaufsteller mit dem Gesicht einer Frau mit blauen Haaren und dem Titel "Blütezeit ohne Herpes-Leid"

Das Plakat zeigt den Kopf und den Hals einer jungen Frau. Die geschminkten Lippen hat sie zu einem Kussmund geformt. Sie hat kinnlange, blaue Haare. Auf ihrem Kopf befinden sich große Blüten in violett und orange, sowie ein blauer Schmetterling. Es handelt sich um ein Plakat für eine Kautablette für die Behandlung von Lippenherpes.

Durch den Kussmund und die geschlossenen Augen findet eine Sexualisierung des Modells statt. Die Lippen stehen im Zentrum des Bildes und dienen als Blickfang. Die geschlossenen Augen können als ein Symbol für erotische Involviertheit, Verzücktheit und Ekstase gedeutet werden. Ihr Gesichtsausdruck wirkt emotionslos. Die blauen Haare lassen sie jugendlich und unnatürlich wirken. Auch die Blütenauf ihrem Kopf wirken künstlich. Die Blumen und der Schmetterling können als ein Zeichen für den Frühling und den Sommer interpretiert werden. Der auffällige Haarschmuck der Frau lässt im ersten Moment auf einen Friseursalon im Speziellen oder Kosmetik im Allgemeinen, als Werbetreibenden schließen.

„Herpes“ wird rothervorgehoben. Im unteren Teil des Plakates befindet sich ein weißer Kasten. In diesem steht „Lyranda“ in blauer Schrift, darunter in kleinerer Schrift in Stichpunkten „einfach kauen“, „Aufnahme von innen“ und „sehr gut verträglich“. Das Plakat schließt am unteren Rand mit einem blauen Streifen. Auf ihm finden sich in weißer Schrift die Worte „Zum Diätmanagement bei Lippenherpes“. Im unteren Teil des Plakates ist ein weißer Streifen. In der rechten Ecke davon werden zwei Produktverpackungen dargestellt. Sie sind in dem gleichen Blau gehalten wie der Markenname und der Hintergrund.

Der Schriftzug „Blütezeit ohne Herpes-Leid“ steht über der bildlichen Darstellung und nimmt somit die Rolle des Werbeslogans ein. Hinzu kommt, dass sich der Text reimt. Dies führt dazu, dass er sich besser einprägt. Blütezeit steht oft für die „schönste“ Zeit im Leben. Das Aufblühen ist auch ein zentrales Bild im Begriffsfeld der Jugend. Lippenherpes wird klar als Leiddefiniert und damit stark negativ konnotiert. Da auf dem Plakat ansonsten die Farbe Blau dominiert, sticht „Herpes“ in Rot klar hervor. Blau wird häufig mit Ruhe und Hygiene verbunden. Rot jedoch mit Gefahr und Unreinheit – damit wird Herpes assoziiert. Es folgen im unteren Bereich verschiedene Hinweise zum Medikament. Es wird auf keinerlei Nebenwirkungen oder Einnahmeregeln hingewiesen. Lediglich werden die Vorteile benannt. Diese werden mit roten Häkchen aufgelistet, was den Betrachter:innen suggeriert, dass die positiven Punkte vom Produkt erfüllt werden.

Als Zielgruppescheinen in erster Linie junge Frauen angesprochen zu werden, obwohl bei beiden Geschlechtern Herpes gleichermaßen auftreten kann. Es erweckt den Eindruck, als sei diese Virusinfektion für Frauen deutlich störender als bei Männern.

Autor:in: S. Hübler

Werbeplakat mit dem Title "Comfort in Style" mit einer blinden Frau auf einer Bank.

Kippbild – Alte oder junge Frau?

Gesundheit
Werbeplakat mit dem Title "Comfort in Style" mit einer blonden Frau auf einer Bank.
Werbeplakat mit Planimetrielinien dem Titel "Comfort in Style" mit einer blonden Frau auf einer Bank.

Das Werbeplakat zeigt eine Frau, mit einer Tasse auf der Hand. Sie sitzt auf einer gepolsterten Bank. Das Model hat blonde Haare und trägt einen Bob. Sie ist ungefähr 40 Jahrealt. Die Kombination aus dem schwarzen Mantel, der Schluppenbluse, dem rosa Hosenanzug und den bequemen Schuhen entsprechen dem Kleidungsstil einer Frau, die älter als 50 Jahre ist. Außerdem trägt sie zu ihrer sehr klassischen Kleidungeinen eher klobig wirkenden Sportschuh. Dies erregt Aufmerksamkeit. Die Umgebung und Gegenstände, wie Tasse und Zeitung, erwecken den Eindruck, als würde sie sich in einem Café befinden. Wahrscheinlich wird sie jedoch bei einer Freizeittätigkeit dargestellt. Für ein reines Business-Meeting erscheint ihre Kleidung, insbesondere die Schuhe, unpassend. Die Kleidung wirkt als wäre die Frau auf einer After-Work-Veranstaltung, für die sie die Schuhe und die Handtasche gewechselt hat.

Ihre Mimik und Gestik lassen sie offen erscheinen und deuten auf potentielle Gesprächspartner:innenhin, die sich jedoch nicht im Blickfeld der Betrachter:innen befinden. Die Sitzhaltung und das Überschlagen der Beine führen zudem dazu, dass die Hosenbeine ein Stück nach oben rutschen. Dadurch gewinnen die Schuhemehr Raum und rücken stärker in den Fokus als sie es tun würden, wenn die Hose direkt über dem Schuh enden würde.

Der Schriftzug „Comfort with style“ in der Mitte des Plakates nimmt einen zentralen Platz ein. Dadurch, dass das Wort „style“ größer geschrieben ist als „Comfort“, bekommt es eine höhere Bedeutung. Das Aussehen wird mehr in den Fokus gerückt als die Bequemlichkeit. Die Schriftart wirkt sehr verspielt und kann daher mit einer weiblich kodierten Handschrift assoziiert werden. Die Verwendung der englischen Sprache als Unternehmen mit Sitz in Österreich soll dieses vermutlich zusätzlich jugendlich wirken lassen. Durch den Slogan „Für Schuhliebhaberinnen“ wird eindeutig eine weibliche Zielgruppeangesprochen. Grundlegung für das Werbeplakat ist die Gegenüberstellung von jungen und alten Elementen. Auf der einen Seite steht das sehr junge Gesicht der Frau. Auf der anderen Seite findet sich die Kleidung, die vielmehr zu Frauen höheren Alterspasst. Eventuell soll eine ältere Zielgruppe mit der Aussicht auf Jugend durch bestimmte Schuhe angelockt werden.

Autor:in: S. Hübler

Werbeplakat an einer Haltestelle von einer älteren Frau, die geimpft wurde mit dem Titel "Wir lassen uns impfen. Aber Oma zuerst. Ärmelhoch

Komm, lass uns Omas retten

Gesundheit
Werbeplakat an einer Haltestelle von einer älteren Frau, die geimpft wurde mit dem Titel "Wir lassen uns impfen. Aber Oma zuerst. Ärmelhoch
Werbeplakat an einer Haltestelle mit Planimetrielinien zeigt eine ältere Frau, die geimpft wurde mit dem Titel "Wir lassen uns impfen. Aber Oma zuerst. Ärmelhoch

Es handelt sich hierbei um ein Plakat der Kampagne „#Ärmel hoch“ (vgl. Werbebild „Impfen auf Arabisch“) „Zusammen gegen Corona“. Das Bundesministerium für Gesundheit, das Robert-Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung starteten diese Kampagne deutschlandweit, um Menschen rund um die Corona-Schutzimpfung zu informieren und zum Impfen zu anzuregen.

Das Plakat zeigt eine alte Frau, die auf einem Pflegebett im Zimmer eines Pflegeheims sitzt. Hinter ihr befindet sich eine jüngere Frau mit einem Mund-Nasen-Schutz, die sich auf das Bett gekniet hat und sie von hinten umarmt. Die alte Frau hat ein Pflaster an ihrem linken Arm. Das Pflegebett, die Kleidung, ihre Frisur und den Gehstock zeigen zum einen das hohe Alter der geimpften Frau und zum anderen sowohl ihre Schutzbedürftigkeit als auch Lebenserfahrung. Das Pflaster am Oberarm, wie bei der älteren Frau zu sehen, ist häufig ein Zeichen für eine Impfung. Zwischen den beiden Frauen ist keine körperliche Distanz zu sehen. Es lässt sich vermuten, dass die beiden in einer engen, persönlichen Beziehung zueinanderstehen. Die Maske der Frau lässt zudem darauf schließen, dass sie sich selbst und die ältere Frau schützen möchte. Das Bett verweist auf einen sehr persönlichen Kontext. Dieser Einblick soll bei den Betrachter:innen Vertrauen und Schutzinstinkte erwecken. Auffällig ist zudem, dass die ältere Frau sich in einem familiären und häuslichen Kontext befindet. Außerdem erhalten die Betrachter:innen den Hinweis, dass es sich bei den Frauen um Erna K., Rentnerin und ihrer Schwiegertochter Astrid handelt. Auffällig ist, dass auf dem Plakat nur weibliche Personen abgebildet sind. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass mit Weiblichkeit häufig Care und Familie verbunden wird. So wird auch auf diesem Plakat diese Frau auf der einen Seite als Fürsorgende dargestellt. Auf der anderen Seite wird die ältere Dame als Schutzbedürftige inszeniert.

Der Blick der jüngere Frau ist ausschließlich auf das Pflaster der älteren Person fokussiert. Das Lächeln der alten Frau im Vordergrund gibt ein Anzeichen dafür, dass es ihr gut geht. Hiermit scheinen mögliche Unsicherheiten reduziert zu werden.

Unter dem Plakat erhalten die Betrachter:innen die Aufforderung, die Impfreihenfolgeeinzuhalten. Der Impfstoff soll in erster Linie an ältere Menschen verteilt werden. Jüngere Menschen sollen diese bei der Terminfindung unterstützen und sich erst dann selbst impfen lassen, sobald sie an der Reihe sein. Beide Frauen agieren also als Vorbilder für ihre Altersgruppe. Die abgebildete Rentnerin soll Pflichtbewusstsein und Bescheidenheit verströmen. Außerdem werden mit älteren Personen häufig Fürsorgetätigkeiten und soziale Unterstützungsleistungen durch ihre Familienangehörige verbunden. All die genannten Assoziationen erscheinen im Rahmen der Kampagne zur Impfreihenfolge sehr nützlich.

Autor:in: S. Hübler